So langsam naht Weihnachten und damit geht es daran, zu überlegen wer was zu Weihnachten bekommt. Heute kann man so vieles kaufen, dass man schon den Überblick verliert. Irgendwie gibt es fast alles. Viel zuviel oft, meist braucht man die Hälfte davon gar nicht. Oder, und das finde ich echt schade, es hält nicht, ist von schlechter Qualität oder eben nicht genau so wie man es gern hätte.
Nun ist es ja ein Segen, dass ich nähen kann. So habe ich an vielen Stellen die Möglichkeit, genau das herzustellen was mir gefällt. Oder für andere. So auch im letzten Winter. Da hörte ich dem Göttergatten nämlich die Unzufriedenheit mit seinem seit dem Studium umhergeschleppten Rucksack an. Der hatte ihn auf unzähligen Reisen begleitet, als Einkaufstausche hergehalten und Männerhandtasche für den Arbeitsweg. Verliebt hatte ich mich beim Surfen in den Anderen Rucksack von mein anderes Ich und einige tolle Beispiele bei Emilea und bei Nähte von Käthe gesehen. Daher wollte ich ihm auch unbedingt so einen Rucksack aus dry oilskin nähen. Ein paar Lederreste hatte ich noch vom Puschennähen im Vorrat.
Der Rucksack hat sich ganz einfach genäht, ich muss zugeben, ich hatte mir das viel komplizierter vorgestellt. Aber es ging ausgesprochen einfach und ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Einzig der Reißverschluss, ein recht feiner Endlosreisser, hat sich in der Praxis als zu leichtgängig und wenig robust erwiesen. Der geht wohl regelmäßig auf, wenn zuviel Gewicht im Rucksack ist.
Ansonsten ist der Rucksack ja angelehnt an ein recht berühmtes Modell, dass auf den Strassen vielerorts zu sehen ist. Die Größe ist angenehm, da heute die Laptops nicht mehr die Maße und das Gewicht von früher haben, taugt er auch trotz geringerer Größe immer noch gut für den Arbeitsweg.
Als mein Werk nun unterm Weihnachtsbaum als Überraschung lag, war ich ganz platt, dass es nicht die Aufmerksamkeit erntete, die ich erwartet hatte. Es war ein brummelndes „etwas klein, ne“ zu hören. Autsch, das saß. Später stellte sich dann heraus, dass der Gatte nicht kapiert hatte, dass ich ihm diesen Rucksack selbst genäht habe, sondern ihn für gekauft hielt.
„Ist doch ein Eddie Bauer Schild drauf“ meinte er „da hab ich gedacht, den hast du bestellt.“ Tja und hatte er ja Recht. In der Tat habe ich von ganz vielen aussortierten Jeanshosen die Lederschilder abgemacht und sie in meinen Nähvorrat gelegt. Ich dachte, es gäbe sicher die Gelegenheit, wo man mal so ein Label für einen spannenden Look braucht. Ich sehe es positiv, immerhin ist nicht mal aufgefallen, dass es ein selbstgenähter Rucksack sein könnte. Das ist doch auch irgendwie ein Kompliment. Hihi.
Dieses Jahr hat er sich zu Weihachten noch einen Rucksack gewünscht, genauso groß, aber mit einem queren Schultergurt. Na da muss ich mal sehen, wie ich den am besten konstruiere.
Liebe Grüße
Anne
Freebook: Der andere Rucksack von Das andere Ich
Materialien: Endlosreißverschluss, Gurtband und Dry Oilskin Grau (Snaply), hellbraune Lederreste, Baumwolldruck chevron senf (eigener Vorrat) und graublaue Baumwolle (IKEA)