Manchmal ist es verrückt, was so beim Ausmisten zum Vorschein kommt. In den hintersten Ecken von Schrankwänden können sich eine ganze Menge Dinge verstecken. Nach vielen Jahren weiß man oft gar nicht mehr, was da so alles schlummert in den Fächern. Um Platz zu schaffen hatte ich mit Schwiegermama den ein oder anderen Schrank am Wickel. Viel flog weg oder wurde zum basteln an den Kindergarten weitergegeben. Aber dann tauchte da dieses Stoffschätzchen auf, ein hellblauer Feincord, ein kleines Restchen…und ich war hin und weg. Das dieser Stoff schon mehr als 40 Jahre auf dem Buckel hat, konnte ich gar nicht glauben. Ein Kostüm war daraus entstanden und dies eben der Rest, der noch übrig geblieben war.
Es war schnell klar, dass es zu wenig Stoff sein wird, um für die Große was zu zaubern, selbst für ein Röckchen hätte es nicht gereicht. Aber eine Hose für den kleinen Mann, das wäre doch was. So puzzelte ich meine üblichen Schnittmuster auf den Stoffrest…aber nichts wollte passen.
Bis ich auf das Freebook Einfältig von Piggelli stieß. Bei Jungs finde ich diesen gefalteten schrägen Hosenlatz irgendwie total lässig. Außerdem kann man die Hose schön abwandeln als kurze oder lange Hose mit entsprechenden Mitwachsbündchen. Dankbarerweise hat dieses Schnittmuster nur 2 Schnittteile. Die wollten zwar nicht im Fadenlauf draufpassen. Aber egal, da es eh kein dehnbarer Stoff ist und bei Feindord nicht so auffällt, liegen die Cordstreifen nun quer zum Fadenlauf. Man merkt es ein wenig im Dauereinsatz, aber das ist nicht so schlimm. Nun muss ich häufiger man mit der Nähmaschine über den Schrittansatz rattern, da sich hier die Naht gern löst.
Schicke gelbe feine Bündchen von Stoff & Stil hatte ich noch in meinem Fundus und ein paar hübsche Holzknöpfe waren auch schnell gefunden. Ich finde die Hose mega und der Windelpopo hat ausreichend Platz. Dank der langen Bündchen kann die Hose auch eine Weile mitwachsen und passt hoffentlich noch im kommenden Frühling.
Das T-Shirt hatte ich ihm für diesen Urlaub genäht. Es ist ein Stoffgeschenk von seiner Oma. Daher kann ich nicht genau sagen, woher der Druck mit Bauern und Treckern stammt.
Letztes Jahr als Willkommensgeschenk zu seiner Geburt hatte ihn die Oma uns geschenkt zusammen mit einem grünen Jeansjersey und einem Bündchenstoff. Was will man Nähverrückten wie mir auch sonst schenken. Ich fand das eine absolut geniale Idee. So konnte ich selbst schauen, was ich für ihn brauche, ob kurz oder lang und in welcher Größe. Den grünen Jeansjersey habe ich im übrigen auch zu einer kurzen Einfältig verarbeitet. Allerdings hatte Little Joe diese Hose schon kurz nach dem Anziehen so mit Erdbeeren beschmaddert, dass ich kein Foto mehr davon schießen konnte. Das muss ich also nachholen wenn sie wieder aus der Wäsche kommt. Aber diese Kombination die gar nicht so gedacht war, passt ja auch super zusammen.
Den T-Shirt-Schnitt habe ich von Fabrik der Träume. Den hatte ich noch in meinem Schnittmusterordner. Der war schon ausgedruckt und zusammengeklebt. Aber richtig glücklich bin ich mit dem Schnitt nicht. Vor 5 Jahren, als daraus Langarmoberteile für die Große entstanden, dachte ich, es läge an mir und meinen Nähkünsten. Irgendwie sitzt der Kreuzausschnitt nicht richtig, das Bündchen labbert und hängt. Erst hatte ich vermutet, ich habe zu wenig Zug auf dem Bündchen gehabt an den Rundungen. Inzwischen denke ich, ich sollte besser einen anderen Schnitt nehmen. Beim Regenbogenbody von Schnabelina saß der Kreuzausschnitt bei den Bodys wesentlich besser. Ich hab schon auf einigen Blogs gelesen, dass der Schnitt gern eine Größe größer und gekürzt an den Beinausschnitten als T-Shirt-Schnitt genutzt wird. Das probiere ich beim nächsten Shirt auch mal aus. Da ich pünktlich zum Urlaub von der Oma wieder einige schöne Stoffe bekommen habe, ist ja genug Futter da.
Liebe Grüße
Anne
bedruckter Jersey, Cordstoff, Bündchen, Knöpfe: eigener Fundus
Schnitt T-Shirt: Langarmoberteil mit Kreuzausschnitt, Fabrik der Träume
Schnitt Hose: Einfältig, Piggelli